12.04.2024

Rechtschreibung und Englisch ungenügend? – Macht doch nichts!

Warum noch Sprache(n) lernen, wenn KI das besser kann?

Titelfoto Kommunikation iStock 1161351672

Es ist richtig und wichtig, Fortschritt anzunehmen, anzuwenden und zu gestalten. Letzteres führt zu höherem Nutzen. Wer gestalten will, muss verstehen, beurteilen und dies auch formulieren können – klar, eindeutig, pointiert, nuanciert, differenziert. Für sich selbst und im Dialog mit anderen. Dazu gehört auch die Kenntnis von Rechtschreibung und Zeichensetzung. Selbst wenn die Sprach-KI das besser kann: Es geht darum, Sprache in all ihren Dimensionen zu verstehen und zu nutzen.

Der Fehlerquotient zur Bewertung der Rechtschreibkompetenz im Deutschunterricht ist fast bundesweit abgeschafft. Das gilt hoffentlich nicht für den Anspruch, auch künftig richtige Sprache richtig zu vermitteln - trotz oder mit KI. „Die Grenze meiner Sprache ist die Grenze meiner Welt“, so der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein. Sprache ist ausgesprochenes Denken. Das sollte weit sein, nicht durch ein schwaches Transportmittel eingeengt.

Das Handy kann fast jede Sprache in Echtzeit übersetzen. Was für ein Segen. Was für ein Glück aber auch, mit Menschen anderer Herkunft in einer Sprache zu sprechen, sich in der Tiefe auszutauschen oder in Leichtigkeit zu plaudern - ganz ohne Mobile Devices. Anders als der Ministerpräsident eines deutschen Bundeslands jüngst in einem Interview stelle ich den Sinn von Fremdsprachenunterricht und Rechtschreibung nicht infrage. Sprache ist nicht beliebig. Es geht um mehr als fehlerfrei. Sprache ist Ausdruck von Persönlichkeit und Kultur. Ihr Verständnis führt zu gemeinsamem Verstehen, baut Brücken und überwindet Ängste. 

Warum also noch Sprache(n) lernen, wenn KI das besser kann? - Weil Sprechen  menschlich ist.